Social Media Talk Interview mit Gero Pflüger

Social-Media-Talk Interview mit Gero Pflüger

Gero ist mir vor vielen Jahren schon in den sozialen Netzwerken „über den Weg gelaufen“. Ich las gerne was er schrieb und irgendwann ergab sich die Gelegenheit zu einem Telefonat. Nicht lange darauf lernte ich Gero beim Summercamp Alfeld von Kai Thrun persönlich kennen. Seitdem schätze ich ihn noch mehr und freue mich, ihn hier an der Stelle vorstellen zu können.

Gero, bitte erzähle etwas über dich. Wo du herkommst, wo du wohnst, was du gerne machst. Oder was auch immer du anderen über dich sagen möchtest.

Geboren wurde ich im Jahr 1972 und habe daher die 80er Jahre noch live erlebt. Jaja, die alten Geschichten – beschissene Mode, geile Musik. Ich lebe in Hannover – einer völlig unterschätzten Stadt übrigens –, bin verheiratet und habe einen Sohn, der sein fulminantes Zahlenverständnis definitiv nicht von mir hat.

In meiner knappen Freizeit spiele ich am liebsten mit dem Kind – Lego und Playmobil sind seine liebsten Spielsachen. Und haufenweise davon stammt noch aus meiner Kindheit und wird jetzt zweitverwertet. Wenn ich in den Urlaub fahre, setze ich mir am liebsten eine Rucksack auf und wandere mehrere Tage am Stück durch Gegenden fernab des Massentourismus. Da darf dann auch gerne mal kein Handy-Empfang sein – Hauptsache ist, dass die GPS-Ortsbestimmung noch funktioniert.

 

Gib uns drei Hashtags, die dich kurz und prägnant beschreiben

#kinderlieb
#naturverbunden
#gutvernetzt

 

Was machst Du im Augenblick beruflich?

Ich unterstütze mittelständische Unternehmen dabei, erfolgreicher im Social Web zu werden.

Dazu entwickele ich strategische Konzepte, qualifiziere Mitarbeiter des Kunden im Umgang mit sozialen Medien und übernehme mit meiner Agentur bei Bedarf auch die Aufgabe einer externen digitalen Kommunikationsabteilung.

 

Wie kamst Du dazu, Social Media beruflich zu machen?

Erlernt habe ich Anfang der 1990er Jahre den Beruf des Verlagskaufmanns, habe den jedoch nie ausgeübt, sondern bin zu Beginn meiner Ausbildung in die Grafikabteilung des Verlages hinein- und nie wieder herausrotiert. Im Wesentlichen habe ich also das gelernt, was heute »Mediengestalter Print« heißt – ich wurde Grafiker.

Als Grafiker habe ich dann auch weiterhin gearbeitet, bin zum größten unabhängigen Finanzvertrieb Europas gewechselt, war dort in unterschiedlichen Führungspositionen, habe die Grafik der Marketing-Abteilung geleitet, war verantwortlich für das europaweite Corporate Design des Konzerns und seiner Töchter, habe direkt dem Vorstandsvorsitzenden berichtet und mich dann 2007 selbstständig gemacht.

Als zwei Jahre später die Finanzkrise ausbrach und die Aufträge für Drucksachen und Corporate Design zurückgingen, professionalisierte ich das, was ich seit dem Kauf meines ersten Macs im Jahr 1995 eh schon gemacht habe: Social Media. Ja, ich weiß: Das hieß 1995 noch nicht so. Damals waren es Newsgroups, Mailinglisten und Foren. Aber das sind nun einmal die Ahnen von Facebook & Co., und die waren so etwas wie eine zweite Haut für mich.

Der Schritt in die sozialen Medien war insofern nur eine logische Konsequenz. Und meine Vorkenntnisse als Grafiker und all die gewonnenen Einsichten in einem extrem Marketing-getriebenen Berufsumfeld beim Finanzdienstleister kann ich immer wieder sehr gut brauchen.

 

Social Media ist ein breites Feld geworden. Auf welcher Spielwiese fühlst du dich am wohlsten und warum?

Meine Berufung finde ich in der Beratung. Hier kann ich meine doch recht umfangreiche Übersicht über das ganze Thema Content Marketing und Social Media Marketing ausspielen.

 

Was ist oder war dein größter, persönlicher Social Media Erfolg?

Wenn der Kunde Erfolg hat, ist das auch mein Erfolg. Und da gibt es viele für Außenstehende klein scheinende Erfolge mit aber jeweils großen Auswirkungen.

Zum Beispiel die Steuerberaterkanzlei, die ein halbes Jahr lang jeden Samstag in der lokalen Zeitung für jeweils um die 1.000 Euro eine Stellenanzeige geschaltet hat – mit exakt null Bewerbungen als Reaktion. Also: Er hat 25.000 Euro aus dem Fenster geworfen. 25.000 Euro! Ich habe dann für weniger als 500 Euro eine Anzeige bei XING platziert – und binnen einer Woche war die Stelle besetzt.

Oder die Kaffeerösterei, die eine verhältnismäßig tote Facebook-Seite mit knapp 200 Fans besaß und kaum wahrgenommen wurde. Deren Fanzahl habe ich nicht nur binnen eines Jahres fast vollständig organisch verzehnfacht, sondern auch die Aktivitätsrate dauerhaft in einen zweistelligen Bereich getrieben. Jetzt ist die Rösterei in ganz Hannover bekannt und expandiert wirtschaftlich.

Mit besonderem Stolz aber erfüllt mich noch immer das hier: Es handelte sich um einen Shitstorm (naja, eher um ein paar Trolle) auf der noch ziemlich frischen Facebook-Seite eines lokalen (und übrigens hervorragenden) chinesischen Restaurants in Hannover. Offenbar habe ich die Trolle dort ganz gut eingefangen, jedenfalls erhielt ich kurze Zeit später einen Hinweis von einem Kollegen, dass Christian Müller – der innerhalb der Branche recht bekannt ist – in seinem Blog ein regelrechtes Loblied auf meine Arbeit sang. Er kannte mich damals noch nicht, ich ihn aber sehr wohl.

Wenn ich darf, verlinke ich das Loblied mal:
http://www.sozial-pr.net/community-management-eine-vorbildliche-reaktion-bestcase/

 

Wenn du eine Sache auf einer Social Media Plattform ändern dürftest, was wäre das?

Sämtliche Chronik-/Timeline-/Feed-Algorithmen mit einem deutlichen, permanent sichtbaren Button je nach Wunsch dauerhaft an- und abschaltbar machen.

 

Tools sind wichtig um Zeit zu sparen oder effizient zu sein. Viele interessiert, mit welchen Tools Social Media Profis arbeiten. Was nutzt du gerne und warum?

Ich benutze einen ganzen Haufen Tools. Trello, Quip, Google Docs und Dropbox, um nur einige zu nennen. Aber wirklich wichtig sind mir diese hier:

CoSchedule
Das ist ein Redaktionskalender-Plugin für WordPress, das die Koordination mit verschiedenen Teammitgliedern beim Arbeiten mit WordPress stark erleichtert und unfassbar viel Arbeit beim Seeding in die verschiedenen Netzwerke abnehmen kann. Leider ist es recht teuer, aber es lohnt sich für mich wirklich sehr.
http://coschedule.com

Buffer
Mit diesem Tool lassen sich Beiträge zeitlich auf die einfachste nur denkbare Art planen: Du legst einen Zeitplan fest und schreibst dann deine Beiträge entweder direkt in Buffer oder über eine Browser-Erweiterung. Die Beiträge passen sich dann automatisch dem festgelegten Zeitplan an, lassen sich aber auch noch jederzeit ändern, verschieben, umplanen und mehr.
https://buffer.com

Feedly
Seitdem Apple seinen eingebauten RSS-Reader aus dem Safari-Browser entfernt hat, nutze ich Feedly stattdessen. Größter Nachteil des Tools ist, dass es nicht Team-fähig ist, sondern nur einen einzelnen Zugang bietet.
http://feedly.com/

Buzzsumo
Ein sehr hilfreiches Tool zum Aufspüren von Trends, der Beobachtung von Keywords und ähnlichem ist das höllisch teure Buzzsumo. Allerdings eine Investition, die ich nicht mehr missen möchte.
http://buzzsumo.com

SocialBench
Ohne Analyse der eigenen Social-Media-Arbeit ist alles nichts. Dafür gibt es eine Menge Tools am Markt, ich habe einige über längere Zeiträume ausprobiert und bin letztendlich bei SocialBench aus Hamburg hängen geblieben. Die bieten einen super Support, persönliche Ansprechpartner und viel, viel mehr. Demnächst gehen sie mit Facelift zusammen, das andere Stärken hat – eine hervorragende Ergänzung, finde ich.
https://www.socialben.ch

 

Gib uns einfach deine Gedanken zu … Twitter

Twitter ist einfach brillant. Ich nutze es gerne, um mich schnell über Neues in der Welt zu informieren, indem ich vielen verschiedenen Medien von links bis rechts folge und so auch die verschiedenen Sichtweisen auf Sachverhalte verstehen kann. Nur so bin ich in der Lage, mir qualifiziert ein Urteil über Vorgänge in der Welt zu bilden.

Selber nutze ich Twitter sehr stark, einerseits um die Inhalte meines Blogs zu verbreiten, andererseits um mit meinen Followern tatsächlich zu sprechen. Ich würde Twitter übrigens gerne Geld geben – zum Beispiel für jeden Tweet einen Cent. Dafür möchte ich dann meine Timeline werbefrei haben.

 

Gib uns einfach deine Gedanken zu … Facebook

Es gibt kein Netzwerk, zu dem ich eine derartige Hassliebe entwickelt habe wie die zu Facebook. Einerseits hasse ich es für seine Bemühungen, ein paralleles Internet zu schaffen, in dem die Netzneutralität zugunsten von Facebook abgeschafft sein wird. Andererseits ist es einfach ein großartiger Werbeträger für so gut wie alle meine Kunden – ob B2B oder B2C. Und was den Datenschutz angeht, glaube ich, dass Facebook erheblich besser ist als sein Ruf.

 

Gib uns einfach deine Gedanken zu … Instagram

Ich persönlich nutze es nicht, weil es nicht in meine Content-Strategie hineinpasst. Ich habe zwar einen Account, aber lediglich dafür, um Kunden zu zeigen, was geht. Und was Kunden angeht, so habe ich nur einen einzigen, zu dem Instagram passt und der es deshalb auch nutzt.

 

Gib uns einfach deine Gedanken zu … Snapchat

Als über 15-jähriger Erwachsener fand ich die Lernkurve der App ziemlich steil – das User Interface ist, sagen wir mal: suboptimal. Aber ansonsten: Ich finde es genial. Die Mischung aus öffentlichem Storytelling und persönlicher Kommunikation übt einen starken Reiz auf mich aus – und ich glaube, dass ich mich mittlerweile ganz anständig schlage. Man findet mich dort (wie auf allen anderen großen Netzwerken auch) unter dem Nutzernamen @geropflueger.

 

Gib uns Links – Wo findet man dich in den sozialen Netzwerken?

https://www.xing.com/profile/Gero_Pflueger

…und alles andere unter
https://about.me/pflueger

 

Was du immer noch zum Thema Social Media sagen wolltest, aber keine passende Frage dafür da war:

„Tu es. Oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen.“ – Yoda

 

Lieber Gero, vielen Dank für deine Zeit und die Beantwortung unserer Fragen. Ich hoffe, bald mal wieder mit Dir zusammen am Tisch sitzen und klönen zu können 🙂

 

 

 

Torsten

Schön, dass Du meinen Beitrag gelesen hast.

Das hier ist mein Social Media Blog. Hier gebe ich Wissen und Tipps weiter für alle, die Social Media gerne besser verstehen möchten.

Ansonsten bin ich Gesellschafter in einer Agentur für digitales Marketing. Daher weiß ich, welche Wünsche und Sorgen gerade am Anfang beim Thema Social Media da sind. Und versuche, ein wenig behilflich zu sein.

Danke für deinen Besuch!

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