Social Media Fehler von Unternehmen

10 Social Media Fehler, die Unternehmen vermeiden sollten

Die Zeiten, in denen der Marlboro-Mann via TV den Zuschauern erfolgreich vom Geschmack seiner Zigarette nach Abenteuer und Freiheit erzählte, sind schon lange vorbei. Auch für eine Camel läuft heute niemand mehr meilenweit. Noch in den 1980er Jahren waren diese beiden Spots aber noch der Inbegriff von erfolgreicher, umsatzsteigernder und eine ganze Nation prägender Werbung.

Die Zeiten haben sich geändert.

Derart klassische Werbeformate werden vom Großteil der Internet zugewandten Gesellschaft nur noch belächelt. Wer heute als Unternehmen seine Produkte und Leistungen erfolgversprechend positionieren möchte, kommt um Corporate Blogs und vor allem den sozialen Netzwerken nicht mehr vorbei. Facebook, Twitter und Co. sind zu kostengünstigen Marketing-Instrumenten erwachsen. Wer sie richtig nutzt, kann in der Regel einen Zuwachs an Aufmerksamkeit und Kunden verbuchen. Aber wer hier nachlässig ist und Fehler begeht, dem droht Spott und Hohn oder das Unternehmen wird einfach ignoriert. Umsatzeinbußen und ein oftmals kaum wieder zu reparierender Imageschaden sind die schmerzhafte und unvermeidliche Folge.

Facebook, Twitter und Co.: Vorsicht – Fehlerquellen lauern beim Social Media vielerorts

Keine Frage, Social Networking kann Unternehmen nachhaltig helfen, eine eigene Community aufzubauen, die öffentliche Wahrnehmung und die Reichweite der eigenen Internet-Präsenz zu erhöhen sowie die unternehmensspezifischen Produkte und Leistungen gewinnbringend zu bewerben.

Im besten Fall kann ein Unternehmen mit einem cleveren und zielgruppenorientierten Social Networking ein funktionelles Marketinginstrument generieren, mit dem gewünschte Inhalte strategisch geschickt verbreitet werden können. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist dabei sicherlich das Kundenfeedback. Dieses hilft nicht nur eine optimale Kommunikationsbasis mit der eigenen Zielgruppe aufzubauen, sondern kann auch dazu genutzt werden, Produkte bzw. Leistungen kundenfreundlich zu optimieren. Klingt verlockend. Aber ganz so einfach funktioniert Social Networking dann eben doch nicht.

Ganz im Gegenteil – Fehlerquellen lauern vielerorts. Zehn, leider häufig vorkommende Fehler, möchte ich nachfolgend erläutern und Tipps geben, wie Unternehmen diesen Fallstricken entgehen können.

10 Fehler die kleine und mittlere Unternehmen bei Social Media vermeiden sollten

Fehler 1: Den Social Media Auftritt nicht professionell vorbereiten

Mal einfach schnell den Azubi beauftragen bei Facebook ein Profil einzurichten und schon geht es los mit der regen Interaktion mit den potentiellen Kunden – das funktioniert in der Regel auf gar keinen Fall.  Unternehmen sollten sich stattdessen eingehend mit der Plattform auseinandersetzen und vor allem eine inhaltliche Strategie entwickeln. Leere Worthülsen und Inhalte ohne wirklichen Mehrwert werden von der Internetgemeinde nur schwer verziehen.

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Thematik und den Botschaften muss aber auch immer das handwerkliche bzw. das technische Know-how vorhanden sein. In der Vergangenheit haben Gewerbetreibende aus Unkenntnis schon des Öfteren reine Personenprofile angelegt. Für einen erfolgreichen geschäftlichen Auftritt ist es aber unabdingbar, dass eine so bezeichnete Fanpage bei Facebook online geht. Im Gegensatz zu einem Personenprofil kann ein Besucher einer Fanpage mit lediglich einem Klick Fan werden. Zudem ist die Anzahl der Fans unbegrenzt, während das Personenprofil bei 5.000 „Freunden“ seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Des Weiteren haben Sie ohne Fanpage keinen Zugang zu den entsprechenden Statistiken über Interaktionen oder beispielsweise Zugriffe; auch die Einrichtung von Tabs auf denen eigene Apps zum Einsatz kommen können, ist dann nicht möglich. Abgesehen davon laufen Unternehmen Gefahr, dass Facebook die Unternehmensseite löscht, da Sie ein Privatprofil dafür nutzen. Denn das verstößt eindeutig gegen die AGB von Facebook.

Fehler 2: Fehlende Identifikationsmöglichkeit – Verzicht auf eine unternehmenseigene Note

Wenn Unternehmen einen Auftritt in den sozialen Medien ohne persönliche, unternehmenseigene Note kreieren, wird sich dies schnell als Todsünde erweisen. Ihre Besucher auf den sozialen Netzwerkplattformen werden Sie mit niedrigen Interaktionsrate sowie einer daraus resultierenden niedrigen Reichweite bestrafen. Daher sind belanglose Postings zum Beispiel über die Qualität des Kantinenessens und auch das Implementieren eines Gewinnspiels, bei dem vorzugsweise ein Smartphone oder ein iPad zu gewinnen sind, zu unterlassen.

Stattdessen müssen Alleinstellungsmerkmale geschaffen und Inhalte präsentiert werden, die genau die Herzen und auch die Köpfe der Zielgruppe erreichen. Unternehmen sollten ein einprägsames Storytelling konzeptionieren. So schaffen auch kleinere Unternehmen Identifikationsmöglichkeiten, setzen kreative Impulse und schaffen eine unternehmenseigene Note.

Fehler 3: Social Media als reines PR-Instrument nutzen

Pressemitteillungen und Berichte über die eigenen Erfolge gehören in die Redaktion der Tagespresse und Nachrichtenportale. Keinesfalls sollten Pressemitteilungen und Erfolgsmeldungen allzu oft über Social Media Kanäle verbreitet werden. Die User werden sich langweilen und auf längere Sicht gesehen Ihre Aktionen im Rahmen von Social Media meiden. Pressemitteilungen haben nämlich die Unart, weder lustig noch provokativ zu sein; oftmals sind sie sogar noch nicht einmal informativ. Meistens kommen sie vielmehr einer grausamen Selbstbeweihräucherung nahe, wobei immer wiederkehrende Formulierungen für einen fast unerträglichen Sprachhülsen-Effekt sorgen. Mehrwert sieht wahrlich anders aus. Gerade in den sozialen Netzwerken: hier sind grundsätzlich Dialoge gefragt.

Fehler 4: Meinungsfreiheit limitieren oder andere Meinungen zensieren

Halten Sie Ihr Unternehmen und auch sich selbst besser nicht für unfehlbar und unantastbar. Ein patriarchalischer Umgang mit den Ansichten und Meinungen der User ist eine Todsünde, die Sie im Social Media Bereich fast den Kopf kosten kann. Keinen Widerspruch dulden, Kommentarfunktionen deaktivieren oder unliebsame Kommentare zeitnah und kommentarlos löschen – ein derart patriarchalischer Führungsstil war vielleicht noch zu Zeiten der industriellen Revolution angesagt. Im 21. Jahrhundert ist die Kommunikationsstrategie aber vielmehr auf Toleranz, Transparenz und auch Ehrlichkeit ausgerichtet. Wenn Sie dennoch einen vermeintlichen Troll sperren wollen, oder Troll-Kommentare löschen, sollten Sie die Gründe hierfür gegenüber der Community offenlegen.

Fehler bei Social Media müssen nicht sein

Fehler 5: Kontinuität beim Posting vermissen lassen

Wenn Sie die nachhaltige Pflege Ihrer Social Media Kanäle vernachlässigen, werden die User das Interesse an der Social Media Präsenz verlieren. Es bringt nichts, gleich zu Wochenbeginn drei oder vier Postings zu platzieren, dann erst wieder in eineinhalb Wochen von sich hören zu lassen und eventuell fünf Tage später noch einmal einen einzelnen Link nachschieben. So werden die Unternehmens-Kanäle unter keinen Umständen abwechslungsreich und auch spannend als Institution im Netz positioniert. Die Taktung der Postings muss stimmen. Professionalisieren können Sie diese zum Beispiel durch einen Redaktionsplan, der bei Konzeption, Publikation und Promotion unterstützt.

Fehler 6: Ellenlange Artikel schreiben

Wird zum Beispiel google+ als Social Media Kanal genutzt, sollten Sie keinesfalls ellenlange Artikel verfassen. Im Internet werden Informationen anders konsumiert wie ein Buch oder auch wie ein achtseitiger Bericht im Spiegel über die IS-Terrormiliz. Das funktioniert im Netz höchstens in Einzelfällen. Vermeiden Sie daher entsprechend lange Artikel und kommen Sie zielorientiert auf den Punkt. Ihre Besucher werden es Ihnen mit Feedback und Treue danken. Für lange Beiträge sind Blogs ideal. Diese können dann durch Aufmerksamkeit in den sozialen Netzwerken Besucher zugeführt bekommen.

Fehler 7: Bei Kontakten steht die Quantität im Vordergrund

Kontakte gelten für viele im Social Media Bereich als Markenzeichen oder sogar als Aushängeschild. Je mehr Kontakte ein Social Media Profil aufweist, desto größer ist der Aha-Effekt. Das stimmt vielleicht im privaten Bereich, ein Unternehmen sollte die Qualität von Kontakten aber jederzeit als Maßstab begreifen. Unternehmen, die demgegenüber quasi auf der Jagd nach Kontakten sind, verlieren stattdessen ihre Zielgruppenspezifikation aus den Augen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die strategische Ausrichtung des jeweiligen Social Media Kanals verwässert wird. Die Identifikationsquote wird herab gesetzt und das eigentliche Ziel, Aufmerksamkeit bei der potentiellen Kundschaft zu erzeugen, wird verfehlt.

Zudem können sich innerhalb einer unreflektiert gesammelten Vielzahl von Kontakten auch eine Menge schwarzer Schafe verbergen. Böse Kommentare, Produkt-Bashing oder gar Datenklau-Versuche könnten zunehmen. Daher gilt: Unternehmen sollten Kontakte verifizieren. 50 effektive Kontakte zur Zielgruppe sind besser als 500 Kontakte, die sich für das Unternehmen, Leistungen und Produkte nur am Rande oder überhaupt nicht interessieren.

Fehler 8: Die identischen Inhalte für verschiedene Social Media Kanäle

Auch im Social Media Bereich werden die entsprechenden Kanäle von teilweise unterschiedlich agierenden und reagierenden Nutzern besucht. Das bedeutet aber auch, dass sich die Vorlieben, Interessen und Vorgehensweisen der User von Kanal zu Kanal in einer anderen Form darstellen. Unternehmen, die hier für jeden Social Media Kanal die gleiche Strategie fahren, werden kaum auf allen Kanälen eine erfolgversprechende Kommunikation bzw. Interaktion implementieren können. Unternehmen, die Ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken wirklich als Marketinginstrument nutzen und somit professionalisieren möchten, müssen Postings und Auftritte individualisieren. Daher sollten Unternehmen für jeden einzelnen Social Media Kanal individuelle bzw. einzigartige Inhalte bereit stellen. Das kostet zwar Zeit und Mühe, aber auch die User erkennen schnell, dass Ihre Postings und Inhalte stets authentisch sind. Lieber einen Kanal richtig gut bedienen und erfolgreich sein, als auf allen Kanälen unter „ferner liefen“ platziert zu sein.

Fehler 9: Kein Controlling bzw. Monitoring von Facebook und Co.

Beim E-Mail-Marketing oder auch bei Newsletter-Aktionen ist das Nachfassen für den Erfolg der Aktion unerlässlich. Bei Facebook, Twitter und Co. ist leider für viele Unternehmen die Arbeit spätestens nach dem Reagieren auf Kommentare beendet. Das kann so gehandhabt werden, da die grundlegenden Handlungen alle erfüllt wurden. Aber gerade im Zeitalter der digitalen Revolution gilt: Stagnation bedeutet Rückschritt. Daher müssen Unternehmen stets aktuelle Inhalte präsentieren.

Unternehmen sollten daher unbedingt geeignete Tools implementieren, mit denen die eigenen Social Media Aktivitäten und die der Konkurrenz überwacht können. So genannte Social Media Monitoring Tools sind dabei unverzichtbar. Programme dieser Art bündeln die Masse an expliziten Daten und bereiten diese für eine umfassende Analyse auf. So ermöglichen es entsprechende Programme, dass die sozialen Netzwerke kontinuierlich nach relevanten Informationen durchsucht werden, die im Hinblick auf das Unternehmen und den eigenen Social Media Auftritt interessant sind.

Fehler 10: Vernachlässigung des eigentlichen sozialen Gedankens

Der Name Social Media bringt es deutlich zum Ausdruck. Es geht hier in erster Linie um Inhalte, die keinesfalls den sozialen Gedanken vernachlässigen sollen bzw. dürfen. Auch wenn Schnelllebigkeit, ein permanenter Wandel von eigentlich feststehenden Gegebenheiten und die Gier nach dem eigenen Vorteil bereits Klassiker heutiger Lebenskultur repräsentieren, ticken gerade in den sozialen Netzwerken die Uhren weitaus sozialer.

Es wird von der weltweiten Community als Frevel betrachtet, wenn ein Unternehmen den sozialen Grundgedanken beiseite schiebt. Ablehnung und eine schlechte Mundpropaganda sind häufig die Folgen. Daher muss ein Unternehmen immer darauf bedacht sein, die unternehmenseigene Ziele mit einem hohen Anteil an sozialer Kompetenz in den sozialen Netzwerken zu präsentieren. Die so bezeichneten Soft Skills stehen gerade im Social Media Bereich verstärkt im Fokus.

Fazit

Natürlich gibt es Hürden, bis ein Social Media Unternehmensauftritt, gleich auf welcher Plattform, erfolgreich wird. Wenn die hier beschriebenen zehn möglichen Fallen vermieden werden, geht es sicher schneller, bis der Social Media Kanal ihres Unternehmens ein bedeutsamer Image- und Umsatzfaktor geworden ist.

Nicht entmutigen lassen, Geduld haben und vor allem mit einem Plan vorgehen. Dann klappt es auch mit Social Media.

 

 

 

Torsten

Schön, dass Du meinen Beitrag gelesen hast.

Das hier ist mein Social Media Blog. Hier gebe ich Wissen und Tipps weiter für alle, die Social Media gerne besser verstehen möchten.

Ansonsten bin ich Gesellschafter in einer Agentur für digitales Marketing. Daher weiß ich, welche Wünsche und Sorgen gerade am Anfang beim Thema Social Media da sind. Und versuche, ein wenig behilflich zu sein.

Danke für deinen Besuch!

Kommentare

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  • Sehr gute Tipps zur Social Media Strategie. Das Betreiben eines Kanals ist tatgsächlich aufwendiger als man es zunächst annimmt, insbesondere wenn man auch die gewünschten Effekte erzielen möchte. In vielen Unternehmen werden Praktikanten damit beauftragt, alle derzeit beliebten Social Media Plattformen mit Inhalten zu füllen und am Ende sind auf allen Kanälen immer die gleichen Informationen zu finden. Mir ist schon oft aufgefallen, dass die Kanäle dann aufgrund der Vielzahl nicht richtig gepflegt werden können und auf öffentliche Anfragen oder Kommentare wird tagelang nicht reagiert. Ich finde, wenn man nicht das nötige Personal und die Zeit zur Verfügung hat, sollte man als Unternehmen vielleicht lieber gar keinen Social Media Kanal betreiben, anstatt den Kunden nicht gepflegte Profile zu präsentieren.

  • Ein super interessanter Beitrag! Ich vor allem Punkt 4 ist öfter vertreten bei etwas älteren Generationen, die Kritik oder andere Meinungen schon grundsätzlich abblocken und löschen.
    Wie du im Beitrag schreibst, ist das definitiv der falsche Weg, da so einfach kein authentisches offenes Bild erzeugt wird.

    Beste Grüße und weiter so!

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