Social SEO – Agenturhype oder Chance für Unternehmen?

Im Augenblick wird bei  Social Media Agenturen und Social Media Berater ein neues Betätigungsfeld publiziert: Social SEO

Mit diesem Begriff, der sich aus Social (Media) und SEO (Search Engine Optimization) zusammensetzt soll vermittelt werden, dass Social Media für den Bereich der Suchmaschinenoptimierung von Bedeutung ist. Je nach Herkunft des Autors wird der Begriff Social SEO entweder als entscheidend für gute Platzierungen in Suchergebnissen, bis hin zu einem möglichen Rankingsignal von vielen Signalen bezeichnet.

Social SEO Signale

Agenturen und Berater, welche Social SEO als das Maß aller Dinge bewerten und schon den Abgesang der herkömmlichen Suchmaschinenoptimierung zu Gunsten der sozialen Netzwerke betreiben, bleiben häufig den Beweis Ihrer vollmundigen Aussagen schuldig. Echte Referenzen mit benannten Kunden und Keywords, Case Studies oder Success Stories in denen belegt wird welchen entscheidenden Einfluss Social SEO auf die Platzierungen in den Suchmaschinenergebnissen hat, sind im Moment nicht zu finden.

Was ist Social SEO überhaupt?

Bevor eine Entscheidung für oder gegen etwas getroffen werden kann ist es zunächst wichtig zweifelsfrei zu verstehen, was unter Social SEO überhaupt verstanden wird.

Social SEO ist keine alleinige, einzeln durchführbare Disziplin im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung wie beispielsweise der Linkaufbau. Social SEO ist vielmehr als fortlaufender Prozess zu verstehen in dem klassische Elemente wie der Content Strategie, der Suchmaschinenoptimierung und dem allgmeinen Social Media Marketing zusammentreffen.

Im Rahmen von Social SEO Maßnahmen sollen Suchmaschinenwirksame Empfehlungen erzeugt werden. Hierzu finden die bekannten Elemente wie Facebook Likes oder Shares, Google+ Plus1 sowie Links im Allgemeinen Verwendung. Im Rahmen einer ganzheitlichen SEO Strategie ist Social SEO somit als Werkzeug für den Empfehlungsaufbau durch soziale Netzwerke und damit einhergehenden Backlinks zuzuordnen.

Content Strategie ist Grundlage für erfolgreiches Social SEO

Qualitativ hochwertiger Content, welcher kontinuierlich erstellt und in den sozialen Netzen verteilt wird ist eine Grundlage für erfolgreiche Social SEO Maßnahmen. Nur themenrelevante Inhalte, welche in den sozialen Netzwerken als einzigartig erkannt werden, werden durch die verfügbaren Mechanismen der sozialen Netze geteilt bzw. weiterverbreitet.

Ohne aktives Netzwerk ist keine suchmaschinenwirksame Content Verbreitung möglich

Damit die Weiterempfehlung der veröffentlichten Inhalte wahrgenommen wird, ist ein Netzwerk mit interessierten Nutzern, beispielsweise auf Facebook, Twitter, Pinterest oder Google+ notwendig. Die Nutzerschaft sollte eine positive Grundeinstellung zur Marke oder zum Produkt haben. Nur bei positiver Grundeinstellung werden die Nutzer bereitgestellte Inhalte teilen oder mit Beiträgen interagieren. Gekaufte Fans oder Follower etc. werden das niemals tun. Ein Grund mehr, am Wachstum echter Fans zu arbeiten.

Auch Inhalte in den sozialen Netzen einfach nur öffentlich bereitzustellen damit Suchmaschinen etwas finden ist als weniger erfolgreich einzuordnen. Den Suchmaschinen fehlt dabei der Empfehlungscharakter im Vergleich zu einer geteilten Information oder einem geteilten Link, welcher Personen bzw. Profilen zuzuordnen ist. Je mehr Vertrauen diese teilende Person bei den Suchmaschinen besitzt, desto größer wird die erzielte Wirkung durch den geteilten Inhalt sein. Ein weiterer Grund sich mit dem qualitativen Wachstum seiner Facebook Seite oder Twitter-Account zu beschäftigen.

Google hat Probleme mit Signalen aus sozialen Netzwerken

Signale aus den sozialen Netzwerken führen bei guten, relevanten Inhalten zur Verbreitung und damit einhergehend zu Backlinks, welche nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Suchmaschinenoptimierung haben. Unabhängig davon hat Google Probleme mit den Signalen aus der Social Media Welt, denn Google hat keinen freien Zugriff auf die publizierten Inhalte in den sozialen Netzen.

Google hat aktuell keinen Zugriff auf alle veröffentlichten Facebook Inhalte

Es gibt nach wie vor keine regelnde Vereinbarung zwischen den beiden großen Unternehmen, Google und Facebook, welche es Google erlauben würde auf alle Inhalte auf Facebook zuzugreifen. Google kann bisher ausschließlich Inhalte verwerten und als Rankingkriterium verwenden, welche öffentlich auf Facebook gepostet worden sind.

Diese öffentlichen Inhalte entsprechen nur einem kleinen Teil aller publizirten Inhalte und werden daher im Moment auch keine entscheidenden Auswirkungen auf Platzierungen von Webseiten in den Suchergebnissen haben.

Bei Facebook Seiten von Unternehmen kann Google immerhin die Anzahl der vorhandenen Fans sehen. Ob diese Fans echt sind oder gekauft, ob diese Fans vertrauenswürdig sind, ob Social Media Influencer unter den Fans zu finden sind, kann Google nicht erkennen und wird daher auch der Kennziffer Fanzahl nur eingeschränkten Wert zubilligen.

Google hat auch keine bestehende Kooperation mit Twitter

Google kann problemlos Twitterinhalte auswerten, da diese öffentlich verfügbar sind. So finden Tweets zu aktuellen Themen auch häufig Verwendung innerhalb von Google News. Da es wie bei Facebook auch mit Twitter keine Vereinbarung zwischen den Unternehmen gibt, ist eine planbare Integration von Twittersignalen und -beiträgen in den Rankingalgorithmus unwahrscheinlich, denn Twitter könnte jederzeit die erlaubte Verwendung beschränken.

So haben publizierte Links vermutlich wenig Wirkung hinsichtlich der Platzierungen bei Google. Zudem besteht die Mißbrauchsgefahr durch unechte Twitterprofile, welche nur als “Linkschleuder” benutzt werden. Retweets mit Links sind vermutlich ebenso wie geteilte Inhalte bei Facebook für Google interessanter als nur publiziere Links. Insgesamt besteht bei Twitter eine hohe Manipulationsmöglichkeit – alleine das wird die Wirksamkeit einschränken.

Google selbst ist mit Google+ noch nicht aussagekräftig genug

Natürlich hat Google Zugriff auf alle Informationen, welche im eigenen sozialen Netzwerk Google+ erzeugt werden. Da die erzeugten Informationen jedoch noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind, hat Google nach eigener Aussage Google+ noch keine entscheidende Rolle bei den Algorithmen zugeteilt.

Wie sollen sich Unternehmen verhalten?

Social SEO ist noch nicht die letzte Ausbaustufe des Prozesses, den wir derzeit sehen. Faktisch belegt ist bis jetzt, das gut rankende Seiten in den Suchergebnissen häufig stark in den sozialen Netzwerken vertreten sind. Das bedeutet nicht, dass die sozialen Netze für die gute Platzierung als wesentlicher Bestandteil zu betrachten sind.

Siehe hierzu auch Studie Rankingsignale von Searchmetrics: http://www.searchmetrics.com/de/services/ranking-faktoren-2013/

Social SEO alleine bringt kein Unternehmen in umkämpften Märkten, mit umkämpften Marktanteilen und mit umkämpftem Schlüsselbegriffen in Suchergebnissen nach vorne.

Unternehmen sind jedoch klug beraten, die Zukunft nicht aus dem Augen zu verlieren. Neben den Standardmaßnahmen im SEO und Online-Marketing Bereich sollten Unternehmen spätestens jetzt damit beginnen, Social Media Plattformen Ihrer Produkte und Unternehmen zu etablieren. Hierbei ist auf qualitatives Fanwachstum mehr zu achten als auf die schnelle Erhöhung der Fanzahl. Der nur Fans welche sich identifizieren werden für Google erkennbare Signale erzeugen.

Google+ sollte in strategische Planungen unbedingt berücksichtigt werden. Es ist angeraten, Google+ in die eigenen Webseiten und Aktivitäten korrekt zu integrieren.

Guter Content welcher dauerhaft erstellt und publiziert wird ist der Nährboden auf dem echte Fans wachsen. Dieser Grundsatz sollte immer über allen anderen Betrachtungsweisen stehen.

 

 

Torsten

Schön, dass Du meinen Beitrag gelesen hast.

Das hier ist mein Social Media Blog. Hier gebe ich Wissen und Tipps weiter für alle, die Social Media gerne besser verstehen möchten.

Ansonsten bin ich Gesellschafter in einer Agentur für digitales Marketing. Daher weiß ich, welche Wünsche und Sorgen gerade am Anfang beim Thema Social Media da sind. Und versuche, ein wenig behilflich zu sein.

Danke für deinen Besuch!

Kommentare

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  • Ich finde es immer wieder amüsant mit welch neuen Buzzwords versucht wird immer das Gleiche neu zu verkaufen.

    Letztlich gilt seit mindestens 3 Jahren: Guter(!!!) Content ist die lebensnotwendige Grundlage für alle Onlinemarketingaktivitäten. Selbst bei Adwords hat schon vor Jahren der Quality Rank Einzug gehalten.

    Social SEO bezeichnet für mich nur die längst schon geschehene Verschmelzung von Aktivitäten zur Reich- und Sichtweiten Steigerung in eben Suchmaschinen UND sozialen Netzwerken. Es wäre ja auch unsinnig gute Inhalte nur in Google (SEO) oder Facebook, Twitter und Co zu vermarkten…

    • Da hast Du Recht Enrico. Da es aber aktuell Agenturen und Berater gibt welche das reine Linkverteilen als SocialSEO unter die Menschen bringen wollen hatte ich das Gefühl, ich müsste das etwas erläutern.

  • Das bestärkt mich in meinen Bemühungen. De Aussage, dass wenige aktive Fans mehr wert sind, als viele inaktive, söhnt mich mit langsamem Wachstum der Followerzahlen ein wenig aus.
    Interessant wäre noch, ob es auch was zu anderen Plattformen wie Instagram und tumblr zu sagen gibt, denn gerade jüngere Leute nutzen diese aus meiner Sicht viel mehr und wenn man vorausschauend aufbauen will, dann darf man das wohl nicht vernachlässigen. Was sagen die Experten?

    Und Google+ ist und bleibt für mich die Plattform, die ich immer wie nachsitzen müssen empfinde. Ich kann und kann mich nicht daran gewöhnen und weiß nicht woran es liegt.

    • Qualität ist nahezu immer besser als Quantität. Das mit Google+ geht sicher vielen so. Dennoch rate ich dazu seinen Claim in Google+ frühzeitig abzustecken, Wenn die Performance u. Akzeptanz zunimmt, dann strömen mehr Menschen auf die Plattform und wenn man sich vorher einen guten Platz in der Wahrnehmung gesichert hat, schadet das sicherlich nicht.

    • Instagram ist für mich das Netzwerk für 2014/15. In den USA ist ja Snapchat der heiße Shice, aber das ist aus meiner Sicht für Marken zu schnell und undurchsichtig, insbesondere für Deutsche Marken.

      Bei Instagram bleibt der Content ja da, kann wunderbar zweit- und drittverwertet werden und man hat eigentlich alles was man braucht. Außer Reichweite, die gilt es zu generieren. (Und ich weiß aus sicherer Quelle das einige große Marken in 2014 auch in Deutschland auf Instagram setzen werden)

      Um mal ein weiteres Buzzword zu bringen: Thema Social Commerce wird mit Instagram echt interessant und vorallem einfacher als mit selbstgebauten Lösungen, da die App quasi auf fast jedem einigermaßen aktuellen Smartphone ist. Nur die Verbindung zum eigentlichen Verkaufschannel herstellen und schon läufts…

      @Torsten

      Klar, bloggen ist immer gut. Insbesondere dann, wenn man mit solchen Mythen mal ein wenig aufräumt 😉

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