Digitaler Nachlass wird immer wichtiger

Nach dem Tod – was passiert mit Social Media Accounts?

Es geht kein Weg daran vorbei. Garantiert. Jeder wird das Zeitliche segnen. Eifrig waren wir bei Facebook, Twitter, Instagram und anderen Plattformen dabei und haben unser Leben mit anderen geteilt und andere an unserem Leben teilhaben lassen. Aber was ist mit unseren „Hinterlassenschaften“ bei den sozialen Netzwerken? Wem gehören die Daten tatsächlich? Was passiert damit? Wer hat darauf Zugriff?

Wie verhalten sich Social Media Plattformen nach dem Tod?

Um diese Frage zu beantworten habe ich mich bei den großen Netzwerken auf Spurensuche begeben. Da auch Social Media Tools immer häufiger verwendet werden, habe ich auch einige Tool-Hersteller zu dem Thema befragt.

Eine Besonderheit in Deutschland: Postmortales Persönlichkeitsrecht

Profile in sozialen Netzwerken unterliegen in Deutschland dem postmortalen Persönlichkeitsschutz. Die Angehörigen haben daher das Recht, eventuelle Manipulationen seitens der Erben zu verbieten. Diese nehmen das postmortale Persönlichkeitsrecht für den Erblasser wahr und können Verletzungen mit Unterlassungsansprüchen gerichtlich verhindern.

Was passiert mit einem Facebook-Account nach dem Tod?

Facebook hat in der Hilfe viele Informationen zum Thema bereitgestellt. Wie bei allen Plattformen muss Facebook zuerst vom Tod des Benutzers informiert werden. Facebook stellt dafür ein Formular bereit, mit dem ein Account von Freunden oder Familienangehörigen in den sogenannten Gedenkzustand versetzt werden kann. Im Gedenkzustand sind noch Interaktionen mit dem Konto möglich, beispielsweise um Beileidsbekundungen entgegen zu nehmen.

Link auf Facebook: Antrag auf Herstellung des Gedenkzustands

Facebook bietet im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Netzwerken die Möglichkeit eines Nachlasskontaktes an. Dieser vom Kontoinhaber angegebene Kontakt kann sich nach dem Tod des Facebook Account Inhabers um das Konto kümmern. Leider ist diese nützliche Funktion in Deutschland nicht verfügbar.

Abgesehen von der Möglichkeit des Gedenkzustandes können Angehörige bei Facebook mit einem entsprechenden Formular und Nachweis die Löschung des Accounts beantragen. Eine Herausgabe der Account-Zugangsdaten schließt Facebook, wie alle anderen Plattform-Anbieter, aus.

Facebook bietet umfangreiche Informationen an, welche Möglichkeiten Hinterbliebene haben und erläutert, was genau gemacht werden kann und welche Auswirkungen beispielsweise der Gedenkzustand hat. Wenn die Möglichkeit des Nachlasskontaktes noch in Deutschland eingeführt werden würde, dann wäre Facebooks Umgang mit Accounts bei Todesfällen mustergültig.

Link auf Facebook: Was passiert nach meinem Tod mit meinem Facebook-Konto?

Herausgabe-Pflichten – der Bundesgerichtshof verurteilt Facebook

Eine aktuelle Entwicklung gibt es aber auch dazu: Mit Beschluss vom 27. August 2020 hat der III. Zivilsenat des BGH entschieden, dass der verurteilte Betreiber eines sozialen Netzwerks (Facebook), den Erben Zugang zu dem vollständigen Benutzerkonto zu gewähren hat. Den Erben muss die Möglichkeit eingeräumt werden, vom Konto und dessen Inhalt auf dieselbe Weise Kenntnis zu nehmen und sich – mit Ausnahme einer aktiven Nutzung – darin so „bewegen“ zu können wie zuvor die ursprüngliche Kontoberechtigte.

Facebook hatte den Erben nur einen USB-Stick mit einer umfangreichen PDF-Datei (14.000 Seiten) überlassen und keinen vollständigen Zugang zum Benutzerkonto gewährt. Die PDF-Datei bildet das Benutzerkonto jedoch nicht vollständig ab. Denn dies erfordert nicht nur die Darstellung der Inhalte des Kontos, sondern auch die Eröffnung aller seiner Funktionalitäten – mit Ausnahme derer, die seine aktive Weiterbenutzung betreffen. Und natürlich auch unter Nutzung der deutschen Sprache, in der das Benutzerkonto zu Lebzeiten der Erblasserin vertragsgemäß geführt wurde

Was passiert mit einem XING-Account nach dem Tod?

Bei XING war in der Hilfefunktion nichts zu finden, darum schrieb ich den Support an mit der Bitte um Auskunft. Die Pressestelle von XING antwortete ausführlich, wie folgt:

Vielen Dank für Ihr Interesse an XING. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit folgenden Antworten auf Ihre Fragen weiterhelfen können:
Ein spezieller Hinweis im Umgang mit verstorbenen Mitgliedern ist nicht vorhanden. Üblicherweise werden wir bei Todesfällen sehr zeitnah durch die bei XING vorhandenen Netzwerkkontakte oder Angehörige informiert. Es kann sich jeder per Mail, postalisch oder telefonisch an unseren Kundenservice wenden. Ein gesonderter Nachweis ist nicht erforderlich. Infolgedessen schalten wir die Profile inaktiv, also für andere Mitglieder unsichtbar. Endgültig gelöscht werden sie erst nach paar Monaten. So vermeiden wir, dass bei Verwechslungen oder Namensgleichheit versehentlich Profile anderer Mitglieder gelöscht werden. Gleichzeitig entsprechen wir damit dem Wunsch vieler Angehöriger, dass ein Profil unmittelbar nicht mehr vorhanden sein soll. Eine Sterbeurkunde fordern wir lediglich im Fall einer bestehenden Premium-Mitgliedschaft an, um eine Rückzahlung im Voraus bezahlter Mitgliedsbeiträge zu ermöglichen. Nach Zusendung einer Sterbeurkunde und nach eindeutiger Verifizierung löschen wir Profile sofort und unwiderruflich. Zugriff zu dem Profil wird auch bei Ableben des Mitglieds dritten Personen nicht gewährt. Gruppenbeiträge des Mitglieds werden nicht gelöscht, damit andere Mitglieder den Gesprächsverlauf weiterhin nachvollziehen können. Allerdings wird der Name des Verstorbenen entfernt.

Bei der Äußerung von XING ist ein Teil zu überdenken: „Es kann sich jeder per Mail, postalisch oder telefonisch an unseren Kundenservice wenden. Ein gesonderter Nachweis ist nicht erforderlich. “ – hier wäre mehr Klarheit von XING angebracht. Wie reagiert XING denn, wenn ein Profil als „verstorben“ gemeldet wird?

XING Link: Verstorbenes Mitglied melden

Wird der XING-Account dann einfach deaktiviert bis sich jemand darüber beschwert, weil es nur ein schlechter Scherz war?

Tatsächlich existieren – aus eigener Erfahrung – eine ganze Reihe von Accounts von schon lange verstorbenen Personen. Wieso und warum das so ist, darüber lässt sich natürlich nur spekulieren. Vielleicht wussten ja auch die Erben auch einfach nicht von den Accounts.

Was passiert mit einem Twitter-Account nach dem Tod?

Ab Januar 2019 ist die einzige Option, die Twitter für die Konten von toten Personen anbietet, die Deaktivierung des Kontos. Zuvor veröffentlichte Inhalte werden nicht entfernt.

Um ein Konto zu deaktivieren, verlangt Twitter von einem unmittelbaren Familienmitglied die Vorlage einer Kopie des Personalausweises und einer Sterbeurkunde des Verstorbenen.

Twitter gab an, dass es niemandem Zugriff auf das Konto gewährt, aber Personen, die über Kontoanmeldeinformationen verfügen, die Möglichkeit gibt, weiterhin Beiträge zu veröffentlichen.

Twitter Link: So informierst du Twitter über einen Account von einem verstorbenen Familienmitglied

Was passiert mit einem Google-Account nach dem Tod?

Google stellt bereits für Lebende den sogenannten „Kontoinaktivität-Manager“ zur Verfügung. Hinter dem sperrigen Namen verbergen sich Möglichkeiten und Einstellungen, die im eigenen Google-Konto vorgenommen werden können. Wenn Google Inaktivität über einen einstellbaren, längeren Zeitraum registriert, wird eine Nachricht an eine hinterlegte Adresse gesendet.

Google schreibt dazu:

„Über den Kontoinaktivität-Manager können Sie bestimmte Kontodaten teilen oder andere Nutzer benachrichtigen, wenn Sie Ihr Konto einige Zeit nicht verwendet haben. Um den Kontoinaktivität-Manager einzurichten, rufen Sie die Seite Kontoinaktivität-Manager auf und klicken Sie auf Starten.

Das Löschen Ihres Google-Kontos wirkt sich auf alle Produkte aus, die mit diesem Konto verknüpft sind, z. B. YouTube, AdSense und Gmail. Die jeweiligen Auswirkungen sind von Produkt zu Produkt verschieden. Die mit Ihrem Konto verknüpften Daten können Sie im Google Dashboard einsehen. Wenn Sie Gmail mit Ihrem Konto nutzen, können Sie auf diese E-Mail-Adresse nicht mehr zugreifen. Auch Ihren Gmail-Nutzernamen können Sie später nicht wieder verwenden.“

Außerdem lässt sich eine dritte Kontaktperson und deren Telefonnummer benennen. Anhand der Telefonnummer stellt Google sicher, dass die Daten nur von der Kontaktperson des Vertrauens heruntergeladen werden können. Die Telefonnummer wird ausschließlich zu diesem Zweck verwendet. Mit der Bestätigung der Identität über eine Mobiltelefonnummer kann Google verhindern, dass nicht autorisierte Personen, die vielleicht die E-Mail lesen, die an die Kontaktperson des Vertrauens gesendet wurde, auf Daten zugreifen.

Google Link: Hinweise zum Kontoinaktivität-Manager

Was passiert mit einem Instagram-Account nach dem Tod?

Wie die Muttergesellschaft Facebook bietet auch Instagram eine Erinnerungsoption an. Jeder kann beantragen, dass ein Instagram-Konto in den Gedenkzustand versetzt wird. Die Plattform verlangt einen Nachweis des Todes, aber in diesem Fall kann es ein einfacher Link zu einem Nachruf oder Nachrichtenartikel sein. Es wird nicht angegeben, wie sichergestellt wird, dass der Nachruf oder Artikel korrekt ist oder aus einer verifizierten Veröffentlichung stammt.

Wenn das Konto einer Person in den Nachruf aufgenommen wird, unterscheidet es sich nicht von einem Konto eines lebenden Benutzers, und es werden keine Kommentare oder Beiträge gelöscht. Auch die Privatsphäre-Einstellungen können nicht geändert werden. Im Wesentlichen wird es in der Zeit eingefroren.

Instagram versichert den Nutzern jedoch, dass das Profil nicht in öffentlichen Bereichen erscheint und dass es versucht, „zu verhindern, dass Verweise auf Gedenkkonten auf Instagram auf eine Art und Weise erscheinen, die die Freunde und Familie der Person verärgern könnte.“

Instagram Account doch besser löschen nach dem Tod des Accountinhabers?

Eine andere Möglichkeit ist, den Account komplett zu löschen. In solchen Fällen benötigt Instagram weitere offizielle Dokumente, die nicht alle leicht zugänglich sind: Die Geburts- oder Sterbeurkunde des Verstorbenen oder den Nachweis, dass die Person, die den Antrag stellt, der rechtmäßige Vertreter des Verstorbenen ist.

Instagram Link: Wie melde ich ein Instagram-Konto, dessen Inhaber verstorben ist?

Was passiert mit einem Snapchat-Account nach dem Tod?

Die beliebte, „flüchtige“ Social Media Plattform bietet keine umfangreiche Todesfallregelung an.

In einem mehrstufigen „Kontakt“-Menü bietet Snapchat dies an: „Ihr Verlust tut uns sehr leid. Wir würden Ihnen gerne auf jede erdenkliche Weise helfen.“

Allerdings bietet Snapchat im Todesfall eines Nutzers nur eine Option an, nämlich die Löschung des Accounts. Dazu benötigt Snapchat eine Sterbeurkunde. Wenn man möchte, dass jemand nach dem Tod auf ein Konto zugreifen kann, muss man einer bestimmten Person die Anmeldedaten mitteilen.

Was passiert mit einem Pinterest-Account nach dem Tod?

Pinterest deaktiviert Konten von verstorbenen Benutzern, wenn eine Kopie der Sterbeurkunde vorliegt. Ein Dritter kann jedoch nicht die Anmeldedaten des verstorbenen Nutzers oder andere Informationen aus seinem Konto abrufen, unabhängig von seiner Beziehung zu dem oder der Verstorbenen.

Pinterest Link: Kontaktformular – Um weitere Hilfe bitten

Was passiert mit einem TikTok Account nach dem Tod?

Das derzeit so populäre soziale Netzwerk kennt dieses Thema nicht. Es sind auf allen Seiten keine Informationen dazu auffindbar gewesen.

Auf eine schriftliche Anfrage hat sich weder das Netzwerk als solches, noch der für Deutschland zuständige Strategic Partner Manager gemeldet. In der Praxis sind dann zwingend Zugangsdaten notwendig. Sonst können Angehörige nichts tun.

Was passiert beim Businessnetzwerk LinkedIn mit dem Account nach dem Tod?

LinkedIn bietet derzeit keine Gedenkseiten an.

Wenn ein Benutzer verstirbt, können man sein Konto entweder offen lassen, wie es ist, oder es schließen. Wer kann dazu LinkedIn kontaktieren, und was passiert?

LinkedIn ermöglicht es Nutzern, eine vertrauenswürdige Person auszuwählen, die das Konto verwaltet und schließt, wenn man stirbt.

Diese Person muss sich mit LinkedIn in Verbindung setzen, um die Plattform über den Tod der Person zu informieren. Dabei muss man folgendes angeben:

  • Den Namen des Mitglieds
  • Die URL zu ihrem LinkedIn-Profil
  • Ihre Beziehung zur Person
  • Die E-Mail-Adresse
  • Das Datum, an dem die Person verstorben ist
  • Der letzte Ort der Beschäftigung

Das Formular wird von LinkedIn überprüft und die Person kontaktiert.

LinkedIn Link: Das Konto eines verstorbenen Mitglieds in den Gedenkzustand versetzen oder schließen

LinkedIn Link: Antrag auf Bewahrung des Profils eines verstorbenen LinkedIn Mitglieds im Gedenkzustand oder auf Schließung eines entsprechenden Profils

LinkedIn Link: Anfrage auf Entfernung des LinkedIn Profils eines verstorbenen Mitglieds

Was passiert bei WhatsApp nach dem Tod?

Bei WhatsApp gibt es nur die Möglichkeit den Account zu löschen.

Dazu muss natürlich ein Zugang vorhanden sein, eine spezielle Möglichkeit für Verstorbene wird nicht angeboten. Wenn man das Konto des Verstorbenen löscht, wird die Person aus allen ihren WhatsApp-Gruppen entfernt.

Man sollte aber immer bedenken, dass nach dem Löschen des WhatsApp-Kontos nicht mehr darauf zugreifen werden kann. Das Löschen der Mitgliedschaft wirkt sich natürlich nicht auf Kopien von Informationen oder Nachrichten aus, die von der Person an andere Benutzer gesendet wurden.

Ansonsten werden Whatsapp Accounts nach 120 Tagen Inaktivität gelöscht. Das bedeutet, dass die Daten des/der Verstorbenen unwiderruflich verloren sind, wenn man sich nicht spätestens alle 120 Tage bei Whatsapp anmeldet.

Whatsapp Link: Über die Löschung inaktiver Accounts

Wie reagieren Anbieter von Social Media Tools?

Social Media Tools sind mit Social Media Accounts verbunden. Daher finde ich es interessant, wie bei den Toolanbietern mit Todesfällen umgegangen wird. Viele Anbieter sind kostenpflichtig und würden vermutlich den Account sperren, wenn keine Zahlung eingeht. Da dies bis zu einem Jahr dauern kann, je nach Zahlungsintervall des Anbieters, wollte ich wissen, was passiert wenn man vorher einen Todesfall meldet.

Was passiert bei Hootsuite nach dem Tod?

Da in der Hilfe kein Hinweis zu finden war, habe ich den Support angeschrieben. Der Hootsuite-Support antwortete wie folgt:

Hootsuite verhält sich im Todesfall wie die meisten sozialen Netzwerke. Soweit mir bekannt ist gibt es keine schriftliche Regelung zu diesem Thema, da Hootsuite ein Tool ist mit den man Informationen über die meisten sozialen Netzwerken gleichzeitig verschicken kann und vieles mehr. In den meisten Fällen gelten ihre Regelungen. Falls ein Account-Inhaber verstirbt und uns ein Angehöriger diesbezüglich kontaktiert, bitten wir als erstes um die Todesurkunde. Sobald wir diese vorliegen haben, wird der Account im System gelöscht und alle dazugehörigen Daten und Beiträge.

Hootsuite verhält sich somit wie die Social Media Plattformen.

Was passiert bei DropBox nach dem Tod?

Ein anderes viel benutztes und populäres Tool ist DropBox, um dort für sich und andere Bilder, Dokumente und Videos zu in der Cloud zu speichern. DropBox registriert auch vor allem Inaktivitäten bei Anmeldungen. DropBox ermittelt dazu inaktive Konten anhand von Anmeldungen, Dateifreigaben und Dateiaktivitäten in den letzten zwölf Monaten. Sobald ein Konto als inaktiv eingestuft wird, löscht DropBox die Dateien auf dem Konto. Um den Zugriff auf das Konto einer verstorbenen Person zu beantragen, müssen die Erben entsprechende Dokumente per Post schicken.

Fazit: Der digitale Nachlass wird immer wichtiger

Der Tod ist unausweichlich. Aber es ist nicht unausweichlich, dass bei viel genutzten Social Media Kanälen Informationen verloren gehen oder von den Hinterbliebenen nicht gewünschte Beiträge weiter öffentlich zugänglich sind. Daher ist es sinnvoll, sich bereits zu Lebzeiten mit einer Regelung von Accounts in sozialen Netzwerken zu beschäftigen.

Einige Bestattungsunternehmen bieten Hinterbliebenen heutzutage die Ermittlung des digitalen Nachlasses des Verstorbenen als Dienstleistung an.

Dazu werden spezialisierte Unternehmen damit beauftragt, bei Banken, Versicherung, Internet-Plattformen zu recherchieren, ob der oder die Verstorbene dort ein Konto hatte. Dies funktioniert allerdings nur bei Diensten, die aktiv kontaktiert werden und bei denen der Verstorbene mit Klarnamen registriert war und eindeutig zu identifizieren ist. Accounts unter Pseudonym oder bei ausländischen oder eher unbekannteren Anbietern können hier in der Regel nicht bedient werden. Diese Dienstleistung kann man natürlich auch schon vorab vereinbaren, wenn man denn einen Bestatter hat, der schon lange vor einem möglichen Todesfall mit einem vertrauensvoll zusammenarbeitet. Das kostet eine Kleinigkeit, aber kann sehr hilfreich sein, weil dort auch unter Umständen alle seine Passwörter und Zugänge hinterlegen kann.

Aktuelle Rechtslage dazu

Die aktuelle Rechtslage wird recht gut und aktuell im Blogbeitrag von Rechtsanwalt Dr. Carsten UlbrichtDatenschutz endet mit dem Tod – (Rechtlicher) Umgang mit dem digitalen Nachlass“ erläutert, vor allem wird recht deutlich, dass im Prinzip das Recht auf Schutz der persönlichen Daten mit dem Tod beendet ist. Und eben ausschließlich die Regelungen der jeweiligen Social Media Plattformen für die weitere Vorgehensweise gültig ist.

Erben erben auch Nutzungsverträge von Social Media Plattformen

Die Erben werden Rechtsnachfolger des Verstorbenen, sofern nichts anders in einem Testament geregelt worden ist. Plattformen bieten – wie oben beschrieben, verscheidene mehr oder weniger gute Möglichkeiten an, Accounts zu deaktivieren oder zu löschen. Wenn die Plattform aber keine Sperr- oder Kündigungsregelung beinhaltet, kommen Probleme auf die Erben zu. Der Account besteht dann weiter aber es gibt keine Möglichkeit sich anzumelden und einzusehen. Das kann, insbesondere bei eventuell gesendeten Nachrichten an den Verstorbenen, Probleme mit sich bringen.

Wie kann man zu Lebzeiten Vorsorge treffen?

Vorsorge ist sehr wichtig, damit die Familie selbst entscheiden kann, was mit den veröffentlichten Beiträgen geschieht.

Oft können auch die engsten Angehörigen keinen Zugang zum Twitter erhalten, wenn sie nicht vorher die Account-Daten vom Inhaber erhalten haben. Auch bei allen anderen befragten Netzwerken ist oft nur eine einfache Deaktivierung oder Löschung des Accounts möglich. Zugangsdaten werden den Hinterbliebenen von keinem Betreiber bereitgestellt.

Daher ist es ratsam, zu Lebzeiten die Zugangsdaten zu Social Media Accounts zu hinterlegen. Sinnvolle Möglichkeiten mit den Zugangsdaten umzugehen wären beispielsweise:

  • Zugangsdaten einer vertrauenswürdigen Person im geschlossenen Umschlag zu übergeben. Diese übergibt den Umschlag an die Hinterbliebenen
  • Zugangsdaten in ein Bankschließfach legen. Dessen Inhalt geht nach Ableben des Mieters an die Hinterbliebenen
  • Zugangsdaten und eventuell gewünschte Regelungen einem Testament beifügen
  • Auch mit Software wie „1-Passwort“ zu arbeiten, dass quasi alle Zugänge sammelt und verschlüsselt, kann nützlich sein. So muss man Angehörigen nur den einen Zugang benennen und der Rest steht dann auch zur Verfügung.

Und wichtigste Regel: Immer wieder updaten! Denn alte Passwörter nutzen natürlich gar nichts. Da kann man es auch fast lassen.

Regeln, was mit den Inhalten der Social Media Accounts geschieht

Solange man selbst die Kontrolle über den Account hat, erscheint alles einfach. Mit dem Tod sind Möglichkeiten der Einflussnahme natürlich vorbei und bei bestimmten Wünschen sind diese unbedingt vorher, am besten testamentarisch, zu regeln. Wenn gewünscht wird, dass die Inhalte weiterhin abrufbar sein sollen oder wenn die Löschung der privaten E-Mails gewünscht wird, dann muss hierfür formal eine Regelung getroffen werden. Gegebenenfalls sind auch Personen einzubeziehen, die diese Wünsche auch umsetzen können.

Erste Veröffentlichung am: 16. Juni 2015 09:26 – überarbeitet am 23.05.2021

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Torsten

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